02.06.2016

erlaube dir heute, stark zu sein.


manchmal gebe ich sie ab, die verantwortung. und füge mich an die vorgaben meiner umgebung. manchmal werden sie ausgesprochen, die vorgaben: hör auf zu weinen! manchmal interpretiere ich sie: "aha, wenn sie nicht will, dass er weint will sie sicher nicht wissen, was ich wirklich meine und denke. dann will sie einfach nicht gestört werden."
und wenn ich diesen stimmen gehorche, obwohl ich etwas zu sagen hätte, obwohl ich wut oder traurigkeit oder angst empfinde. wenn ich mich kontrolliere, zuschaue, mich abwende, mach ich das, weil ich gelernt habe, dass widerspruch unhöflich ist und dass einer-meinung-sein zugehörigkeit bedeutet. und mir ist zugehörigkeit und rücksicht wichtig. 
und gehört werden. ich liebe es zu hören, auch wenn gar nichts gesagt wird. und gleichzeitig erwarte ich gehört zu werden. auch wenn ich nichts sage. 
hier erkenne ich ein kleines ;-) problem: ich will verstanden werden und zugehörig sein, traue mich aber nicht, mich auszudrücken. ich kann also nicht gehört werden, wenn ich nicht rede. ich kann nicht gesehen werden, wenn ich mich verstecke. und ich kann nicht zugehörig sein, denn jamend der weder spricht noch hört noch da ist, ist eigentlich unsichtbar :-( 
und nur ich selbst kann mir die erlaubnis geben. zum sichtbar sein. zum sprechen. zum hören.
ja... man soll die stimmen hören und ernst nehmen, die in einem sind. ok. es gibt also einen guten grund für mein schweigen und mich abwenden: wertschätzung und zugehörigkeit. ok. auch wenn ich das als langweiliges bedürfnis abwerte, ist es anscheinend da und wichtig.
gleich meldet sich wieder eine stimme, die sagt: sei dir selbst zugehörig!
es gibt ja auch noch eine andere strategie. und zwar wirklich hören. hören ist mir ja sehr wichtig. wirklich hören würde bedeuten, wirklich interessiert sein und nicht zumachen sondern hören, ohne gleich zu denken, abgelehnt zu werden. wie kann ich mich denn aufregen, wenn jemand andere meinungen nicht zulässt und ich lass das selbst nicht zu? aber wie kann ich das schaffen??? wie kann ich nicht gleich auf 180 gehen, wenn ich bestimmte aussagen höre? wie kann ich eine kleine pause vor meiner reaktion nehmen? entschleunigen. das ist noch keine konkrete handlungsanweisung... 
im skriptum steht, es gibt einen unterschied zwischen meinen inneren stimmen und meiner selbst. meine inneren stimmen habe ich angenommen, sie repräsentieren anteile von mir, aber nicht mich selbst! es benennen! ok... also wir haben die zwei stimmen: die vorsichtige, rücksichtsvolle Anpasserin (oder strenge Lehrerin) und die mutige Pippi, die sagt was sie denkt und macht was sie will. Die Lehrerin will Sicherheit, Zugehörigkeit, Vorhersehbarkeit und Pippi will Lebendigkeit, Auseinandersetzung, Inspiration, echte Verbundenheit (sie ist eigentlich auch eine Ronja).  mein selbst will aus der schule ins leben!
ich glaube für mich ist zugehörigkeit eine strategie und kein bedürfnis. das bedürfnis wäre verbundenheit sicherheit und schutz und vorhersehbarkeit sind für mich auch strategien - vertrauen ist das bedürfnis. das heißt eigentlich will meine lehrerin vertrauen und verbundenheit für mich. dafür kann ich dankbar sein! da geht mein herz auf (ich habe gelernt, dass ein bedürfnis dann ein bedürfnis ist, wenn einem das herz aufgeht).

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