29.02.2012

desobedece y resiste a toda forma de dominación


por la vida digna y desmilitarizacion de nuestros cuerpos y territorios...


Medellin ist für seine Geschichten rund um Drogen berüchtigt. Gangs und bewaffnete Gruppen bekriegen sich und bilden Menschen zum morden aus. Seit 1997 nahm der Drogenhandel an Gewalt und Ausmaß zu. Frauen wurden und werden als Kriegsbeute wahrgenommen, vergewaltigt und getötet. Nicht nur der Drogenhandel ist gewaltvoll, wir lernen insgesamt in einem patriachalen, kapitalistischen System zu funktionieren. Es geht darum, nicht nur den Kriegsdienst zu verweigern sondern sich selbst zu ändern - die Art sich zu verhalten.


Wie nehmen wir als Individuen an diesen Konflikten teil?
Wie sind wir Freundinnen?
Wie leben wir unsere Beziehungen?
Wie wollen wir eine Veränderung sehen?

http://redjuvenil.org/

una pregunta...


wer darf und kann schönheit genießen?
wer ist opfer? wer ist täter?
wer hat macht? wer kann macht geben? wer kann macht nehmen?
was heißt besitz? kann mensch land besitzen?
was heißt versöhnung? was heißt verzeihen? wer kann das tun?
wie ist gewalt strukturiert?
was heißt frieden?
welche österreichischen unternehmen sind in kolumbien problematisch tätig - andritz, ömv?

28.02.2012

if you are going to san fransisc


falsos retornos...



San Francisco wurde vier Mal eingenommen. Viele Häuser wurden zerstört, Menschen kamen um und wurden vertrieben. Im Gebiet von San Franciscos gibt es Bergbauansuchen für insgesamt 100 000 ha. Außerdem gibt es viele Ansuchen für Wasserkraftprojekte - ein großer Staudamm erzeugt Energie.
Das ley de victima wird seit heuer umgesetzt. Opfer bekommen durch das Gesetz das Recht, auf ihr Land zurück zu kehren. Im Gesetz werden die Aktivitäten von multinationalen Unternehmen geschützt und legalisiert: Wenn eine Bäuerin auf ihr Land zurück kehren will und dort ein Multi tätig ist, darf sie mit dem Multi zusammenarbeiten, bekommt ihr Land allerdings nicht zurück.
Auf das Land dürfen nur diejenigen zurück, die zwischen 1991 und 2011 vertrieben wurden.

In den letzten zehn Jahren sind mehr als 3000 Fälle von extralegalen Morden bekannt, allein 500 Fälle fanden in Antioquia statt. Einschüchterung und Straflosigkeit sind Strategien, um am Status Quo zu bleiben.
Der Interamerikanische Gerichtshof hat in fünf Fällen die kolumbianische Regierung an Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt. Auf Grund dieser Urteile wurden die Fälle in Kolumbien wieder aufgenommen und bearbeitet, die Regierung muss Entschädigungen zahlen und die Verantwortung wahrnehmen.

26.02.2012

about the honeymoon of neoliberalism


Kolumbien ist ein reiches Land: Es verfügt über eine der höchsten Biodiversitäten. Der Reichtum Kolumbiens dient allerdings nicht dem Großteil der Bevölkerung. Die Kohle und Ölvorkommen sind nicht besonders hoch. Trotzdem ist das Plan der aktuellen Regierung Kolumbien als Bergbauland zu etablieren, wie Chile oder Peru es bereits sind. Der Hintergrund ist die "wirtschaftliche Entwicklung" Kolumbiens. Im Fokus stehen Großprojekte wie Bergbau, Großstaudämme zur Gewinnung von Elektrizität und Infrastrukturprojekte. Als Motor der Entwicklung wird ausländisches Kapital definiert. Um es ins Land zu locken, wurden zahlreiche Maßnahmen getroffen:
15 Freihandelsabkommen wurden seit dem Jahr 2000 abgeschlossen - mit China, Australien, den USA, der Schweiz, Indien,... Seit dem Jahr 2000 wurden Gesetzeslagen verändert - die Umwelt- und Arbeitsschutzauflagen wurden unter anderem gelockert. Aktuell steht das Freihandelsabkommen zwischen der EU und Europa zur Diskussion.
Das politische System unterstützt somit die Ausbeutung der natürlichen Ressourcen des Landes durch trans- und multinationale Unternehmen. Diese Art der Entwicklung ist in Frage zu stellen. Uns wurde erzählt, dass im Jahr 2000 für jeden aus dem Ausland investierten Dollar 1,22 Dollar aus Kolumbien zurück ins Ausland gehen. Steuernachlässe für Unternehmen, Liberalisierung der Gesetze seit dem Jahr 2001 auf Anraten der Weltbank und des Währungsfonds sind Gründe für diese Bilanz. 


ein großer gegen einen kleinen Boxer - wie frei sind Freihandelsabkommmen

Freihandelsabkommen werden zu 99% zwischen "entwickelten" und "unterentwickelten" Ländern abgeschlossen, die Auswirkungen sind problematisch und ungerecht, weil wirtschaftlich starke Länder die eigenen landwirtschaftlichen Produkte subventionieren und wirtschaftlich schwache Länder auf Grund ungerechter Strukturen dazu nicht in der Lage sind. Zum Beispiel wird Milch aus Europa stark subventioniert, in Kolumbien gehen Jobs verloren. Europa ist in Bezug auf Kolumbien vor allem an Bergbauprodukten und der Pharmaindustrie interessiert.
Die Freihandelsabkommen der letzten 22 Jahre haben in Kolumbien folgende Bilanz: 3 Millionen wurden arbeitslos, weitere 3 Millionen Menschen wurden vertrieben, 10 Millionen Tonnen Nahrungsmittek wurden importiert, statt Nahrungsmittel in Kolumbien wurde vor allem die afrikanische Ölpalme angebaut. Die Bäuerinnen können nicht einmal ihre eigene Nahrung erzeugen.
Befürworter/innen der Freihandelsabkommen sehen darin auch eine wichtige Funktion in Richtung Einhaltung und Sicherung der Menschenrechte. Kritiker/innen problematisieren diese Sicht. Sie sind der Ansicht, die neoliberalen Abkommen würden ungerechte Strukturen verstärken und die Einhaltung der Menschenrechte verstärken. Da das geplante Freihandelsabkommen nicht nur unter die Rubrik Handel fällt, werden alle Mitgliedsstaaten in ihren Parlamenten darüber abstimmen. Bei einer "Nein" Stimme wird es nicht durchgehen.
Im Freihandelsabkommen sind auch intelektuelle Patentrechte sichergestellt. Neu erfundene medizinische Produkte werden für 20 Jahre abgesichert. Danach kann der Name auf der Packung verändert werden und der Schutz wird für weitere 20 Jahre aufrecht erhalten.
Kolumbien zahlt die Hälfte des Budgets für Auslandsschulden. Die externen Schulden betragen 72 Billionen Dollar.
"developed countries are imposing a system where the not developed countries are fighting against each other over the cheapest products, which are unnecessary."

... und die Lösung?
get outraged about European model! mobilize and march!

25.02.2012

back?! or in between...


sitz mit dem cafe in der küche. schon wieder. aber ich bin immer noch jet lagged (ob man das so schreibt?). es ist schon mittag und ich bin grad erst aufgestanden. hör musik von der menschenrechtsaktivistin. und denk über aktivismus nach... darüber wie ich aktiv werden kann. und mein leben in bewegung halte. nicht wieder innerlich einschlafe und mich in meiner höhle verkrieche... aber vielleicht braucht es auch immer wieder eine zurück-in-die-seifenblase-zeit, um sich dann als "soy activista!" vorzustellen. soy... was bin ich denn? ich bin nicht nur eine. ich bin mehr. vielfältig. einmal so, einmal so. immer ich, immer anders, je nach kontext und umfeld und innere stimmung...

soy activista...
tanzen
gewaltfrei und lösungsorientiert informieren
mit bildern bilden, die vorurteile hinterfragen
singen
gewaltfrei demonstrieren und in der kleinen ruhigen stadt sanfte, ausdrucksstarke zeichen setzen
alternativen finden oder kreieren und sie leben
offen sein und vertrauen, auf das leben und die menschen. egal, was die vernunft heimlich und leise ins ohr flüstert
an den sternsingerinnen dran bleiben
reisen und menschen begegnen, wo auch immer - ob in wien, spanien, nepal oder lateinamerika
gehen, schritt für schritt, um mit den füßen zu beten
lieben, von oben bis unten und rundherum
mandoline spielen lernen
lesen und studieren und darüber reden
jonglieren und seil tanzen
auf die berge klettern und die höhenangst angehen
vernetzen und in dialog treten. immer wieder durch das fenster
in between bleiben, um die anderen realitäten nicht zu vergessen sondern sich ihrer bewusst sein und sie integrieren
die multinationalen konzerne und ihre zerstörung aufdecken

si amas la vida y la libertad,
salte de la fila!

violencia


Kolumbien ist ein Land, in dem viel offensichtliche Gewalt herrscht. Gewalt, ihre Hintergründe, ihre Auswirkungen waren auf der Solireise beinhahe jeden Tag Thema. Bei einem Treffen mit dem Parlamentarier Ivan Cepeda erläutert uns dieser seine Analyse zu Gewaltformen. Kolumbien ist seit den 80er Jahren mit dem Konzept von Gewalt befallen.
Vier Formen der Gewalt lassen sich unterscheiden:
1.) Der bewaffnete Konflikt am Land wird dort ausgetragen, wo das Land reich ist. Der Konflikt ist somit ein strategischer.
2.) Ökonomische Gewalt durch Gruppen und Firmen von außen, die sich Land aneignen, ausbeuten und zur Armut beitragen.
3.) Gewalt durch den Staat, die durch den bewaffneten Konflikt gerechtfertigt wird.
4.) Der Drogenhandel repräsentiert politische und wirtschaftliche Gewalt.
Diese Formen der Gewalt gehen ineinander über. Sie kommt von innen und von außen, ist im rechtlichen Rahmen legitimiert. Täglich werden Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen begangen. Seit den 50er Jahren wiederholt sich die Gewalt immer wieder. Viele Menschen sind Opfer geworden. Die Gewalt findet neue Formen und passt sich an.
Es stellt sich die Frage nach der Demokratie Kolumbiens. Die Ungleichheit nimmt zu, wenige Reiche besitzen einen Großteil des Landes.
In den 80er Jahren haben sich Militär und Polizei verbunden, die Paramilitärs begehen Vertreibungen, Massaker, sexuelle Gewalttaten, Entführungen, Morde,... Seit dem Jahr 2005 werden auf Grund des Gesetzes für Gerechtigkeit und Frieden Täter/innen schuldig gesprochen. Doch viele Menschen mussten ihr Leben im Kampf um Gerechtigkeit lassen.
Seit dem Jahr 2011 ist das lex de victimas in Kraft, das den Menschen Recht verspricht. Aber den Menschen wird durch das Gesetz nicht wirklich Recht gegeben, sondern ihre Grundrechte werden sichergestellt. Auch die Landrückgabe ist im Gesetz geregelt. Allerdings werden von 14 Millionen hektar Land nur 3 Millionen unfruchtbares Land zurück gegeben. Und wenn Bergbaufirmen bereits am Land sind, kann es nicht mehr zurück gegeben werden. Manche bekommen eine finanzielle Entschädigung oder verkaufen das Land weiter und somit geht das Land an ausländische Firmen.

24.02.2012

por la paz y la vida


wieder in der küche in der wohnung angekommen. statt nach drei monaten doch nach nur drei wochen wieder da. an den gedanken muss ich mich erst gewöhnen. doch ich war die, die nicht bleiben wollte. ich wollte wieder zurück ins kleine land. in dem die problematischen strukturen nicht immer offensichtlich sind.
wieder da. aber zurück? eigentlich weiter. weiter im verstehen. weiter im erkennen. weiter im sehen. horizonterweiterung.
spannend. reisen bringt mich meistens weiter zu mir. obwohl ich aus meinem gewohnten umfeld weggehe. ins ungewisse. zu mir fremden menschen. diesmal auch zu einer mir fremden sprache. und trotzdem werde ich mir nicht fremder. sondern bekomme tiefere einblicke in das, was ich will. in das, was ich brauche. in das, was mich aufweckt. was mich lebendig werden lässt.
ich fühl mich wach. und näher bei meinen interessen. ich will entwicklungspolitisch tätig sein. ich will mich für menschenrechte einsetzen. für frieden. für gerechtigkeit. für zivilcourage. ich will hier mitwirken und aufzeigen, welche konsequenzen unser leben auf andere lebensrealitäten hat. welche strukturen wir durch unser unreflektiertes konsumieren bestärken.
aber jetzt geh ich mal ins bett und schreib hier morgen weiter!