04.12.2014

eine lieblingsgeschichte zum mut haben und träumen


Die Werkstatt der Schmetterlinge von Gioconda Belli  (Zusammenfassung)
"Vor langer Zeit gab es nämlich keine Schmetterlinge. Und viele andere Pflanzen und Tiere nicht, die alle noch darauf warteten erschaffen zu werden. Das war die Arbeit der Gestalter Aller Dinge. Für die Gestalter Aller Dinge gab es ein strenges Gesetz: Sie hatten die Tiere für das Tierreich zu erschaffen und für das Pflanzenreich die Pflanzen. An diese Regel mussten sich alle halten. 
Einer von ihnen war der junge Rodolfo. Er hatte geschickte Hände und probierte gern alles aus, was nur möglich war. Oft traf er sich mit Freundinnen in einer Höhle im Wald. Dann sprachen sie darüber, was man noch alles für wunderbare Dinge erschaffen könnte, wenn es nur diese strengen Regeln nicht gäbe: z.Bsp.: Ein Baum, der wie ein Vogel singt...
Was Rodolfo aber am meisten beschäftigte, war etwas Neues: Ein Wesen, das wie ein Vogel und gleichzeitig wie eine Blume sein sollte. Das war sein Traum, an den er ständig dachte, bei Tag und in der Nacht.Rodolfo und seine Freunde wurden von der Weisen Alten in die Insektenwerkstatt versetzt: „Die Ordnung des Weltalls beruht auf Gesetzen, die so einfach wie vollkommen sind! Selbst die kleinsten Geschöpfe sind mit großer Weisheit entworfen. Damit ihr das nie vergesst und keinen Unsinn ausbrütet, werdet ihr ab morgen in der Insektenwerkstatt arbeiten!“ Mit hängenden Köpfen verließen die Freunde den Palast der Weisen Alten.
Doch dann kamen sie auf neue Ideen: Sie wollten Insekten erfinden, die wie ein Stern leuchten und sie Glühwürmchen nennen, oder welche, die vorsichtig wie Känguruhs durchs Gras hüpfen - Heuschrecken...
Rodolfo machte sich an die Arbeit und zeichnete hunderte von Entwürfen. Auch Nachts, wenn alle anderen schliefen, saß er über seinen Tisch gebeugt. Die anderen Gestalter machten sich bereits über ihn lustig.  
Eines Abends erschuf Rodolfo unabsichtlich ein unheimlich Tier: Er malte einer vorbeihuschenden Maus Häute auf den Rücken und erschuf so die Feldermaus. Ein anderes Mal  glaubte sich Rodolfo seinem Ziel ganz nahe. Er hatte ein geflügeltes Insekt  mit einem schimmernden Leib und metallisch glänzenden Flügeln entworfen. Eine Libelle flog davon. Doch Rodolfo war nicht zufrieden.Seine Freundin Fedora sagte: „Vielleicht ist dein Traum zu anspruchsvoll... Du musst bescheidener werden und einsehen, dass nicht alle Träume wahr werden können.“Rodolofo entgegente: „Aber Fedoroa, wir sind die Gestalter aller Dinge. Wir dürfen unsere Träume nicht aufgeben. Und genau darum muss ich es noch einmal versuchen.“ 
Und er machte sich wieder an die Arbeit. Seine Freunde machten sich Sorgen.Eines Nachts hatte er einen Traum von seinem Großvater, der den Regenbogen erschaffen hatte. Rodolfo wachte auf, war sehr verzweifelt, weinte viele Tränen und ging hinaus zum See.Der Morgen dämmerte schon, als er erschöpft einschlief. Da weckte ihn das Geräusch flirrender Flügel: Ein Kolibri schwirrte von Blume zu Blume, flog über das Wasser zur anderen Seite. Rodolfo sah dem schillernden Vogel nach. In eben diesem Moment fiel sein Blick auf das Spiegelbild des Kolibris im Wasser. Die Spiegelung flatterte hin und her und sah im Licht der ersten Sonnenstrahlen immer wieder anders aus. Mal glich sie einem Vogel, mal einer Blume. Rodolfo ging ein Licht auf!
Er rannte in die Werkstatt und begann zu zeichnen und zu malen und entwarf mit zarten Strichen Körper und Flügel des Schmetterlings. Schließlich rief er seine Freunde, ging mit ihnen in die Höhle im Wald und blies auf die Zeichnung. Ein orangefarbener Schmetterling erhob sich. „Du hast es tatsächlich geschafft! Und wir haben fast nicht mehr daran geglaubt, dass es dir gelingen würde! Man sollte sich nie über die Träume anderer lustig machen!“"

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