25.02.2012

violencia


Kolumbien ist ein Land, in dem viel offensichtliche Gewalt herrscht. Gewalt, ihre Hintergründe, ihre Auswirkungen waren auf der Solireise beinhahe jeden Tag Thema. Bei einem Treffen mit dem Parlamentarier Ivan Cepeda erläutert uns dieser seine Analyse zu Gewaltformen. Kolumbien ist seit den 80er Jahren mit dem Konzept von Gewalt befallen.
Vier Formen der Gewalt lassen sich unterscheiden:
1.) Der bewaffnete Konflikt am Land wird dort ausgetragen, wo das Land reich ist. Der Konflikt ist somit ein strategischer.
2.) Ökonomische Gewalt durch Gruppen und Firmen von außen, die sich Land aneignen, ausbeuten und zur Armut beitragen.
3.) Gewalt durch den Staat, die durch den bewaffneten Konflikt gerechtfertigt wird.
4.) Der Drogenhandel repräsentiert politische und wirtschaftliche Gewalt.
Diese Formen der Gewalt gehen ineinander über. Sie kommt von innen und von außen, ist im rechtlichen Rahmen legitimiert. Täglich werden Kriegsverbrechen und Menschenrechtsverletzungen begangen. Seit den 50er Jahren wiederholt sich die Gewalt immer wieder. Viele Menschen sind Opfer geworden. Die Gewalt findet neue Formen und passt sich an.
Es stellt sich die Frage nach der Demokratie Kolumbiens. Die Ungleichheit nimmt zu, wenige Reiche besitzen einen Großteil des Landes.
In den 80er Jahren haben sich Militär und Polizei verbunden, die Paramilitärs begehen Vertreibungen, Massaker, sexuelle Gewalttaten, Entführungen, Morde,... Seit dem Jahr 2005 werden auf Grund des Gesetzes für Gerechtigkeit und Frieden Täter/innen schuldig gesprochen. Doch viele Menschen mussten ihr Leben im Kampf um Gerechtigkeit lassen.
Seit dem Jahr 2011 ist das lex de victimas in Kraft, das den Menschen Recht verspricht. Aber den Menschen wird durch das Gesetz nicht wirklich Recht gegeben, sondern ihre Grundrechte werden sichergestellt. Auch die Landrückgabe ist im Gesetz geregelt. Allerdings werden von 14 Millionen hektar Land nur 3 Millionen unfruchtbares Land zurück gegeben. Und wenn Bergbaufirmen bereits am Land sind, kann es nicht mehr zurück gegeben werden. Manche bekommen eine finanzielle Entschädigung oder verkaufen das Land weiter und somit geht das Land an ausländische Firmen.