die sonne scheint und die vögel zwitschern. der himmel ist blau. es hört und fühlt sich an wie frühling. und ist doch winter. die christbäume schauen aus den fenstern. die adventkränze stehen noch auf den tischen. weihnachtsbäckerei wartet darauf, gegessen zu werden. eine zeit außerhalb der zeit. milde, stürmische rauchnächte, in denen sich das alte verabschieden will, um raum zu machen für das neue. eine zeit, um zu heilen. eine zeit, in der geheimnisse gelüftet werden. in denen die wahrheit gesprochen wird. tage, in denen konflikte offensichtlich werden...
so viele frauen, die sich aufgegeben haben. die ein leben geführt haben, das sie nicht wollten. getan haben, was sich gehört. und nicht auf sich selbst gehört haben. oder haben sie auf sich gehört? und ist es genauso legitim zu tun, was sich gehört? um andere scheinbar glücklich und zufrieden zu machen? kann man selbst glücklich sein, wenn man nicht auf sich hört? wenn man das tut, was man glaubt tun zu müssen? können dann andere wirklich glücklich sein?
und gleichzeitig wäre alles anders, wenn sie es nicht so gemacht hätten... ich wäre dann vielleicht gar nicht da... widersprüchlich...
was ist schon gut? und was ist schlecht? das sind im grunde nur urteile. nichts ist nur gut oder nur schlecht...
wir müssen nicht perfekt sein, müssen nicht alles geben, alles aufgeben, alles teilen. wir müssen nur das tun, was wir brauchen. uns selbst verwirklichen indem wir der, der wir wirklich sind raum geben. und wir sind auch das, was schon vor uns war. wir sind eingebettet. in eine familie. in ein land. eine geschichte.
vielleicht können wir loslassen, indem wir sehen, was ist. und was war. ohne groll. und fühlen, was wir fühlen. ohne uns zu verstecken. und so in erscheinung treten. ohne wegzulaufen. und hinhören und zuhören. erkennen, was hinter erwartungen steht. welche bedürfnisse.
vielleicht bedeutet verzeihen sehen. hinschauen, ohne hängen zu bleiben. loslassen durch zulassen. durch vertrauen. auf uns. auf alles rundherum. auf das leben. das weitergeht, indem es immer wieder endet. und vergeht.
davor müssen wir uns nicht fürchten. darauf können wir vertrauen...